Die Legende berichtet von der Auffindung des Kreuzes Jesu durch Kaiserin Helena.
Als erster berichtete Ambrosius um 395 von einer Kreuzauffindung durch die Kaiserin Helena. Bereichert durch syrische Überlieferungen bei Rufinus, Paulinus von Nola und griechischen Kirchenhistorikern des 5. Jahrhunderts, u.a. bei Sokrates, Theodoret und Sozomenos, entstanden weitere Berichte. Die historischen Wurzeln liegen aber im Dunklen. Nach einigen Legenden wäre dieses Ereignis zwischen 335/347 anzusetzen, weil das Itinerarium Burdigalense von 333/34, verfasst von einem unbekannten Pilger aus Bordeaux, und Eusebius in seiner Lebensbeschreibung des Constantinus nichts davon berichtet, während Cyrill von Jerusalem um 348 in seinen Katechesen von der Verehrung und Verbreitung der Kreuzpartikel spricht.
Als Helena zwischen 70 und 80 Jahren alt war, soll sie im Traum den göttlichen Befehl erhalten haben, ins Heilige Land zu reisen, die Heiligen Stätten zu finden und würdig auszugestalten. Im Jahr unternahm die Kaisermutter demnach ihre Wallfahrt nach Jerusalem, um die Fußspuren des Erlösers zu verehren, wie Eusebius berichtet. Die Suche nach dem Heiligen Grab in Jerusalem gestaltete sich aber Äußerst schwierig; erst als ein Judenchrist in den Gedenkbüchern Hinweise seiner Vorväter auf den Ort des Grabes - unter einem Venus-Tempel - feststellte, wurde man fündig. Dieser Tempel war in der Regierungszeit des Kaisers Hadrian errichtet worden.
Dass man durch einen Hinweis eines Judenchristen fündig geworden war, ist die eine Legende; eine andere berichtet, Helena habe den Leviten Judas befragt, der dem Hohen Rat versprochen hatte, sein Wissen nicht kundzutun. Helena ließ ihn aber in einen trockenen Brunnen werfen; nach sieben Tagen flehte er um Gnade und zeigte die nur ihm bekannte Stelle auf Golgota, über der Kaiser Hadrian den Venus-Tempel hatte bauen lassen. Nachdem der Tempel abgetragen worden war, förderte Judas drei tief eingegrabene Kreuze zutage; die Cella des Tempels soll sich genau über dem Grab befunden haben.
Hadrian hatte - nach der kostspieligen Niederschlagung des zweiten jüdischen Aufstandes im Jahr 117 - den Juden zunächst gestatten wollen, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Er besann sich dann anders und ließ die Stadt als römisch-hellenistische Polis Colonia Aelia Capitolina wieder errichten. Aus diesem Grund war es 132 zum dritten jüdischen Aufstand unter dem Militär-Messias Simon Bar Kochba, dem Sternensohn, und dem gelehrten Rabbi Akiba gekommen. Dieser blutige Aufstand konnte erst durch einen Krieg der verbrannten Erde des römischen Generals Julius Severus und den Schlachtentod Bar Kochbas im Jahr 135 beendet werden. Allen Beschnittenen, also auch den Judenchristen, wurde der Aufenthalt in Jerusalem verboten. Hadrian ließ nun nahe dem Forum des neuen, hellenistisch-römischen Jerusalem, angeblich genau über dem Heiligen Grab, einen Venus-Tempel errichten.
Dieser Tempel wurde nun für Helenas Anliegen abgetragen und das Grab freigelegt. Die Steine, das Holz und die Erde, mit denen das Grab zugeschüttet worden war, galten als von Dämonen befleckt und wurden weit fortgeschafft. Darunter fand man - unversehrt - das Heilige Grab, dazu die Felsengruft von == Melchisedek und einen Spalt im Berg, aus dem noch immer - wie eine mittelalterliche Legende behauptete - Blut tropfte.
Bei der Suche nach dem wahren Kreuz fanden die Mitarbeiter Helenas schließlich in einem Wallgraben drei angeblich gut erhaltene Kreuze, die mehr als 300 Jahre alt gewesen sein könnten. Bischof Makarios I. von Jerusalem, Makarios I. bezeugte die Kreuzauffindung. Ein Wunder führte nun dazu, dass man von den drei gefundenen Kreuzen das wahre herausfinden konnte: Man hatte zwar in einiger Entfernung von den Kreuzen die Tafel mit der dreisprachigen Inschrift INRI gefunden, konnte aber nicht feststellen, auf welchem der Kreuze sie angebracht war.
Einmal wird berichtet, dass das wahre Kreuz durch eine Totenerweckung zuverlässig identifiziert werden konnte. Die Leiche der christliche Witwe Libania wurde demnach von Makarios zunächst vergeblich mit zwei Kreuzen berührt, beim Kontakt mit dem dritten Kreuz aber ward sie lebendig und pries voll Freude den Herrn. In einer anderen Wundererzählung heißt es, auf einer Trage sei eine kranke Frau herbeigetragen worden, die die Ärzte schon aufgegeben hatten. Sie soll mit letzter Kraft nach den Kreuzen, die über die Trage gehalten worden waren, getastet haben - und richtete sich beim einen auf und war geheilt. Eine weitere Schilderung berichtet, wie Bischof Makarios nach innigem Gebet die drei Kreuze nacheinander einer schwerkranken Frau auflegen ließ. Die beiden ersten brachten ihr keine Besserung, das dritte jedoch machte sie auf der Stelle gesund.
Der Levit Judas, der bei der Totenerweckung dabei war, ließ sich aufgrund des Wunders taufen und musste noch nach den Nägel suchen, die er schließlich - wie Gold glänzend - fand. Er wurde dann als Cyriacus Bischof von Jerusalem. Ein weiterer Jerusalemer Bischof, der Kirchenlehrer Cyrill, bezeugte ebenfalls das wahre Kreuz, das er zusammen mit dem Heiligen Grab ans Licht der Geschichte kommen ließ.
Die orthodoxe Kirche feiert am 7. Mai die Erscheinung des verehrungswürdigen Zeichens des Kreuzes am Himmel in Jerusalem im Jahr 351, die armenische Kirche am selben Tag die Erscheinung des heiligen Kreuzes auf Golgotha zur Zeit von Kaiser Konstantius, dem Sohn von Kaiser Konstantin, und Patriarch Cyrill von Jerusalem; der Brief, in dem Cyrill Konstantius über dieses Ereignis informierte, ist erhalten.
Im Mittelalter fanden die Kreuzlegenden in den einzelnen Nationalliteraturen verschiedene Ausgestaltungen, die die bildende Kunst oft beeinflusst haben.
Seit der Schlacht bei Hattin 1187, wo das Heilige Kreuz in die Hände der muslimischen Ayyubiden geriet, ist es verschollen und es ist zweifelhaft, ob die in verschiedenen Klöstern oder Kirchen aufbewahrten Splitter wirklich alle vom Original stammen. Dies gilt auch für die in Hebräisch, Griechisch und Latein abgefasste dreizeilige Inschrift Jesus Nazarath, euer König auf der Holztafel, die in der Kirche Santa Croce in Gerusalemme in Rom als Reliquie verwahrt wird; dies ist sie wegen ihrer Größe die eindrucksvollste Kreuzesreliquie.
Die katholische Kirche feiert den Gedenktag am Tag der Übergabe einer Kreuzreliquie durch die Perser im Jahr 628.
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